Михаил Козловский - тренер чемпионов России, Израиля, Панамы, Чили и США
ПОБЕДИТЬ ИЛИ УМЕРЕТЬ

Trainer Machen Champions.

Posted on 05. Май, 2013 by BoxingCoachMike in Новости



Michael in Moskau

Michael in Moskau

Ich lernte den 52-Jährigen bei meiner Recherché für BOXEN HEUTE kennen. Eigentlich wollte ich nur meine Reihe über amerikanische Boxgyms im legendären New Yorker Gleasons Gym fortsetzen, doch da ich auch russisch spreche, kam ich schnell mit Kozlowski, der seit 14 Jahren in den USA lebt, ins Gespräch.
Nach seinem Training lud er mich auf eine Pizza ein und da ich noch kein Hotel gebucht hatte, bot er mir ein Bett in seiner Wohnung an. Nach wenigen Stunden hatte ich bereits seinen Wohnungsschlüssel und sein absolutes Vertrauen.


Michael in Moskau

Michael in Moskau

DAS ENDE DES SOWJETISCHEN SPORTSYSTEMS, KRIMINALITAT UND MORD.

Mit dem Untergang der Sowjetunion, die den Sport jährlich mit Millionen-Investitionen unterstützte, zerbrach auch die Welt des Nationaltrainers Michael kozlowski. In seiner Heimat hatte sich nach 1986 viel verändert. Firmen und Unternehmen wurden privatisiert. Der Schwarzmarkt florierte, und viele Boxer wurden kriminell. Kozlowski erinnert sich noch gut an einen Spruch des Präsidenten des Moskauer Boxverbandes:

Kozlowski mit seiner ersten Trainingsgruppe

Kozlowski mit seiner ersten Trainingsgruppe

«Großartige Zeiten kommen auf uns zu. Alle Kinder und Jugendliche wollen jetzt Gangsterwerden, einen BMW oder Mercedes Benz fahren. Dafür kommen sie in die Boxgyms!» Damals ahnte noch keener, wie viele der jungen Menschen durch die Mafia sterben würden. «Als die ehemalige Sowjetunion im Dezember 1991 endgültig zerbrach, gab es wenige Optionen, um in Russland zu überleben. Man war ein Geschäftsmann, ein Verbrecher oder ein Polizist. Viele meiner Schuler wurden Vernrecher. 1992 wurde der erste Boxer erschossen. Nur ein Jahr spätter erwischete es Andrey Moskvichev, meinen Champion, der auch international Erfolg hatte. Er was gerade 19 Jahre alt», erinnert sich Kozlowski. Viele weitere seiner Sportler wurden verhaftet und er hatte keine Möglichkeit ihnen zu helfen.


Michael u.Sergey Grigoriev, sein erster Sowjet.Meister

Michael u.Sergey Grigoriev, sein erster Sowjet.Meister

Als er es dennoch versuchte, stoppte ihn ein Mafia-Boss mit den Worten. «Michael, was kannst du diesen Kindern geben? Medaillen? Ich gebe ihnen Geld!» Kozlowski wusste, dass der Typ Recht hatte. Allein 1994 starben neun weitere Freunde, der jüngste gerade einmal 20 und der alteste 37 Jahre alt. «Es blieben mir nur zwei Möglichkeiten, selber zum Verbrecher warden oder das Land verlassen…».

AB IN DEN WESTEN – ISRAEL UND YURI FOREMAN.



1997 mit Yuri Foreman und der Sieger-Manschaft in Israel

1997 mit Yuri Foreman und der Sieger-Manschaft in Israel

Am 10. Mai 1995 verliß Michael Kozlowski mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern, die damals ein und sieben Jahre alt waren, das Land in Richtung Israel.
Die Familie wurde ausgewählt, um mit anderen im rahmen einer PR-Aktion mit dem damaligen israelischen Präsidenten Ezer Weizman nach Haifa zu Fliegen. Als der Präsident im Flieger erfuhr, dass Michael einer der russichen Nationaltrainer was, fragte er ihn, ob er auch in Israel Meister machen könnte, wie zuvor in Russlan. «Er wollte unbedingt die israelische Flagge sehen und dabei die Hymne hören.»
Als Kozlowski in Israel ankam, traute er seinen Augen nicht. Er wusste, dass der Boxsport in Israel keinen hohen Stellenwert hatte, aber es war noch schlimmer, als er gebacht hatte. Da es keine Boxgyms gab, begann er das Training mit den Kindern auf einem


Michael mit Jill und Yuri - Golden Gloves Sieger

Michael mit Jill und Yuri - Golden Gloves Sieger

Schulgelände. Wegen des heißen Klimas konnten sie das ganze Jahr draußen trainieren. Yuri Foreman, der spätere Profi-Weltmeister, war einer seiner ersten israelischen Schüler.
Ganze drei Monate dauerte es, bis sich das Geld fur einen neuen schweren Sandsack gefunden hatte. Diesen Sandsack hängte Kozlowski bei sich zu Hause über der Balkontür auf und die Kinder standen in seinem Wohnzimmer Schlange um der Reihe nach an ihm trainieren zu konnen.
Nur zwei Jahre nach seiner Ankunft gewannen Michaels Jungs die Israelische Jugendmeisterschaft. Drei Boxer holten Gold, einer von ihnen was Yuri Foreman (60 kg).
Im selben Jahr wurde Michaels Schützling Anton Amirov (67 kg) in Tel-Aviv Sieger bei den ersten israelischen Landesmeisterschaften.


Yuris Team - Michael und Yoel Judah

Yuris Team - Michael und Yoel Judah

Michael wurde daraufhin zum Junioren-Trainer der israelischen Nationalmannschaft ernannt.
Zum selben Zeitpunkt zog der 16-jährige Roman Greenberg bei Michael Kozlowski ein. Roman Greenberg wurde später Profiboxer im Schwergewicht und gewann 27 seiner 28 Kämpfe.
Greenberg war bereits ein gutter Boxer, dem man vor einer zurückliegenden schweren Knockout-Niederlande einiges zugetraut hatte. Michael wusste, dass er an Greenbergs Psyche arbeiten musste, doch seine Trainer-Kollegen hatten Greenberg bereits abgeschrieben. Gegen alle Unkenrufe starteten die beiden bei der Europameisterschaft der Kadetten in Yurmala, Lettland, and Roman Greenberg verfehlte die Goldmedaille nur mit zwei Punkten.
Damit hatte Kozlowski dem israelischen Präsidenten seinen Wunsch


Michael mit dem Bürgermeister von NY, Bloomberg

Michael mit dem Bürgermeister von NY, Bloomberg

erfüllt.
Leider änderte sich durch Greenbergs Erfolg in Lettland die schlechte Situation der israelischen Boxer nicht. Es gab weiterhin keine finanzielle Unterstützung und kein Gym.
Kozlowski und Greenberg machten sich mit der Medaille und einem Kamera-Team zu Fuß auf den Marsch zum israelischen Prüsidenten Weizman. Der Bericht über ihren Protest wurde landesweit in den nachrichten ausgestrahlt. Nach nur zwei Wochen bekamen sie eine moderne Sporthalle in Haifa. «Ich habe es erst geglaubt, als ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe, es was ein tolles Gefühl.» Seine Schüler mussten nur einen symbolischen Shekel pro Jahr zahlen, damals umgerechnet 25 US-Cent.

AMERIKA UND GOLDEN GLOVES


Michaels Goldenes Team

Michaels Goldenes Team

Im November 1998 reiste Kozlowski mit zwei israelischen Boxern zur Junioren-Weltmeisterschaft nach Buenos Aires, Argentinien. «Mir sind dort glech die amerikanischen Boxer aufgefallen. Diese Jungs machten, was sie wollten. Sie ließen sich vor den Kämpfen gehen und hatten keine Disziplin. Niemander störte es. Ihre Trainer sahen nicht nur so aus wie Touristen, sie verchielten sich auch so», ärgerte sich Kozlowski. «Sorgen machten mir im Turnier nut die Kubaner und Russen, die Amis galten als Glückslos. Doch ich sah, dass man mit harter Arbeit und Disziplin etwas aus den US-Jungs machen kann».
Kozlowskis Boxer Yuri Foreman gewann in Buenos Aires die ersten zwei Kämpfe und wurde im Viertelfinale knapp nach Punkten geschlagen. So weit war bei einer WM noch nie ein Israeli


Michael und Luke Campbell nach der EM

Michael und Luke Campbell nach der EM

gekommen.
Die USA kamen im Gegensatz mit einer ganzen Staffel und gewannen nur eine einzige Bronze-Medaille, Zurück in Israel hatte Michael Kozlowski nur noch ein Ziel vor Augen: Trainer in den USA zu warden.
Im Januar 1999 landeten die Kozlowskis in New York. Ein neues Leben, eine neue Wohnung, neue Arbeit, eine neue Sprache und neue Rechnungen , die bezhlt warden mussten. «In diesem Land fing ich wieder ganz unten an. Ich beschloss, erst einmal alles zu vergessen, was ich vorher im Boxen gemacht und erreicht hatte.»
Kozlowski ging direkt ins weltbekannte Gleasons Gym in Brooklyn. Im Sommer kam sein Schützling Yuri Foreman nachgereist. Er sollte in den USA weiter aufgebaut warden und später Profi warden. Yuri


Michael mit seiner Frau Olesya

Michael mit seiner Frau Olesya

wurde in die kozlowski-Familie aufgenommen und lebte mit Michael, seiner Frau und den zwei Töchtern in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in Brooklyn.
«Ich gab ihm ein Zuhause. Seine Aufgabe war nur das Training.» Um die erweiterte Familie zu finanzieren, suchte sich Kozlowski einen zweiten Job. Zweifel an seinem Plan hatte er keine:»Ich wusste, dass ich aus Yuri im Gleasons einen Weltermeister machen konnte.»
Während Yuri im Gym mit seinem besonderen Box-Stil schnell zu einem der stärksten Kämpfer wurde, life es zu Hause weniger gut. kozlowskis Frau war nicht mehr damit einverstanden, dass Yuri bei ihnen lebte. Michael sollte Yuri zuruck nach Israel schicken. Früher oder spatter würde Yuri ihn sowieso hintergehen, war iher Ansicht.
In den nächsten Wochen eskalierte die Situation. Kozlowski sollte sich zwischen seiner Familie und Yuri entscheiden. Er und Yuri zogen darufhin einen Block weiter in eine kleine Wohnung. Als Kozlowski seine Sachen packet, sagte seine Frau: «Du hintergehst deine Töchter für diesen Mistkerl.» Doch Michael antwortete: «Ich werde niemals meine Kinder oder meine Schüler hintergehen, niemals!» Die Scheidung folgte.
Im April 2000 führte Kozlowski zwei Boxer bis zu den Finalkämpfen der New Yorker Golden Gloves, dem ältesten Amateur-Box-Turnier der Welt. Zum ersten Mal konnte er seinen Bo-Stil im berühmten Madison Square Garden präsentieren. Yuri Foreman unterlag Luis Collazo knapp nach Punkten, doch Jill Emery, die seit einem Jahr beim ihm trainierte, konnte das Turnier für sich entscheiden wurde anschließend zum Boxing-US-Athleten des Monats gewählt.
Und es ging noch weiter: Da Collazo anschlieBend ins Profilager wechselte, konnte Yuri nachrücken und an der Amerikanischen Nationalen Meisterschaft teilnehmen. Er gewann Bronze (67 kg) und holte damit die einzige Medaille für das New Yorker Team. Seinen Durchbruch als Amateur hatte er 2001, mit dem Sieg beim New Yorker Golden Gloves Turnier im Limit bis 71 Kilogramm.

TRENNUNG UND NEUANFANG

Ein Jahr später wechselte Yuri Foreman unter Michael kozlowski Leitung ins Profilager. Sechs Kämpfe und sechs Siege ging alles gut, doch dann wurde Yuri Foreman ungeduldig. «Unser Promotor sagt, wenn ich mit meinem unbekannten Trainer zusammen arbeite, komme ich nie ins Fernsehen.» Kozlowski war entsetzt: «Wer hat Dich so weit gebracht? Wer hat dich zu diesem Promotor geführt. Sie müssen auf dich hören, nicht du auf sie. Du solltest hinter mir stehen, wie ich immer hinter dir gestanden habe.»
Doch Yuri Foreman hatte sich entschieden und nahm ein Angebot des Trainers Tommy Brooks an. Er sollte ihn auf den amerikanischen Box-Stil umstellen. Brooks trainiert aktuell auch Alexander Dimitrenko und wurde als Coach von Mike Tyson und Evander Holyfield bekannt. Doch Kozlowski wusste, dass dieser Trainer nicht zu seinem Boxer passte.
«Du trainierst seit acht Jahren den selben Stil. Du must nichts andern. Bleib bei meinem Stil, dem Olympischen. Dein Kinn ist nicht stark genug für die amerikanische Art zu boxen. Lass unseren Traum nicht einfach so platzten.»
Yuri Foreman ließ sich nicht überreden und kam nie wieder ins Gleasons Gym zurück. Zab Judah, damals Weltmeister im Halbweltergewicht, kam auf kozlowski zu. «Mach dir keine Sorgen Mike. Yuri kommt schnell wieder zurück. «Zab hatte auch bei Brooks trainiert und war nicht zufrieden. «Tommy Brooks hat Mike Tyson und Holyfield traniert. Na und! Wir wissen, wer diese Boxer tatsächlich aufgebaut hat, wer ihre echten Trainer waren.»
Das Problem sieht Kozlowski im System: «Ein Boxer muss nicht seinen Stil ändern. Man muss an seinen Stärken arbeiten. Ein echter Experte kreiert seine Champions. Er fängt bei den Amateuren an und verfolgt über Jahre sein Ziel. Doch die moisten Trainer missbrauchen den Boxsport, um schnell an Geld zu kommen. Ein weiteres Problem sind Berater. Diese Leute machen den Sport und die Jugend kaput. Wir haben viele junge Leute, aus denen man etwas machen konnte. Leider fallen sie zu oft in die falschen Hände.»
Wochen vergingen, in denen Michael Kozlowski jeden Dollar zweimal umdrehen musstle. Von seiner langfristigen investition in die Zukunft, Yuri Foreman, gab es kein Zeichen. der trainer wollte die Sache persönlich klären. «Es gab zu viele offene Fragen, und ich begann ihn zu suchen, was mir im Dezember 2002 den Besuch von zwei FBI-Agenten einbrachte.» Nach Yuri Foremans Angaben gehörte Kozlowski zur Russischen Mafia, die ihn mit einer Pistole bedroht haben soll. Zwei Stunden lang versuchten die Beamten Kozlowski einzuschuchtern. Als die FBI-Beamten gingen, sagte einer: «Wenn du dich Yuri Foreman noch einmal näherst, schicken wir dich zurück in dein verdammtes Russland.» Kozlowskis Ex-Frau hatte also mit ihrem Misstrauen Recht behalten. «Noch nie fühlte ich mich so betrogen und verletzt wie an diesem Tag. Doch das Leben ging weiter.»
Im April 2003 gewann Damien Rapley (91 kg) mit Michael Kozlowski in der Ringecke die New Yorker Golden Gloves. Im folgenden Jahr wurde Oleksander mamoshuk (85 kg) Nationaler Junioren-Meister der USA und Yelena Binder (64 kg) die Nationale Golden Gloves Gewinnerin. Jill Emery wurde vom Amerikanischen Box-verband zur Athletin des Jahres gewählt und wechselte anschließend ins Profilager. Nach drei Jahren wurde sie Weltmeisterin der IFBA im Weltergewicht. Ein Jahr später wurde auch Yuri Foreman WBA-Weltmeister im Mittelgewicht, leider ohne Kozlowski in der Ringecke.
Dafür gelang dem Coach 2011 die Sensation im Madison Square Garden. Bei den 84. Golden Gloves formte er mit drei Siegern ein Goldenes Team. Insgesamt kamen vier seiner Schützlinge ins Finale. Das hatte es seit 25 Jahren nicht mehr gegeben. Yegor Plevako wurde sogar zum Boxer des Turniers gawahlt und mit dem Sugar Ray Robinson Pokal ausgezeichnet. Plevakos glücklicher Coach wurde anschlieBend vom New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg empfangen.
Genau wie vor zehn Jahren Yuri Foreman lebte auch Plevako bei Kozlowski und dessen neuer Ehefrau Olesya, mit der er seit funf Jahren verheiratet ist. Auch Plevako behandelte der Trainer wie seinen eigenen Sohn. Aber genau wie Yuri Foreman verließ er Kozlowski vom einen auf den anderen Tag. Das Einzige, was er zurücklieB, war seine Sugar Ray Robinson Auszeichnung für den besten Kampfer 2012 bei den Golden Gloves.
Michael Kozlowski, mittlerweile an Enttäuschunger gewöhnt, arbeitet bereits an seinen nachsten Champions. Michele und ihr Bruder Evan starten bald bei der Amerikanischen Junioren Olympiade. Kamil Abdulshanov kämpfte gerade bei den Golden Gloves und Julio Alamos trainiert für die Südamerikanischen Meisterschaften.
Bei unserem letzten Treffen im Gym, am Tag meiner Abreise nach Deutschland, beobachtete ich Michael kozlowski, wie er einem vielleicht 10-Jährigen seine Version der Grundstellung erklärte. Dabei sprach er mit derselben Ernsthaftigkeit, mit der er sonst zu seinem erfahrenen Champions spricht. Auf Kozlowskis Trainingsshirt steht «Win or Die», siege oder sterbe. Der Träger des russischen Sportordens «Meistermachen» kennt auch in den USA nur ein Ziel, den Sieg. Sienen Wohnungsschlussel trage ich noch immer an meinem Bund. Als wir uns verabschiedeten, sagte Kozlowski nur: «Wir sehen uns doch weider, jetzt wo ich auch einen Freund in Deutchland habe.»

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